Wolfgang M. Heckl ist Leiter des Deutschen Museums in München und eine der Gallionsfiguren der Reparaturbewegung in Deutschland. Er sieht Reparieren als Grundhaltung – als Lebenskonzept.
Und darüber plaudert er in diesem Buch. Ja genau! Diesen Eindruck gewinnt der Leser. Da sitzt ein Mensch, der viel weiß, viel gelesen hat, seinen Blick weit über sein eigentliches Wissensgebiet hinaus bewegt (Heckl ist studierter Physiker) und der immer wieder die Perspektive wechselt. Trotzdem bleibt er ein überzeugter Reparateur.
In diesem sehr gut lesbaren, persönlichen Stil ist das Buch geschrieben. Es beginnt mit der Reparatur als ein Konzept der Natur. Es zeigt auf, dass wir dabei sind, die Fähigkeit des Reparierens zu verlernen, da es sich dabei größtenteils um ein in der Familie tradiertes Wissen handelt. Im Kapitel „Die Anatomie der Wegwerfgesellschaft“ seziert er die Interessen der Wirtschaft und zugleich auch unsere Wertehaltung gegenüber den Dingen, die uns umgeben. Es folgt ein Aufruf à la „We can do it“, endlich das Werkzeug in die Hand zu nehmen und loszulegen. Viel Platz bleibt auch für die gesellschaftliche Bedeutung des Reparierens, die momentan meist ein sozialer Event ist.
Wer nicht nur wissen will, warum der Toaster nicht funktioniert, sondern verstehen möchte, warum eine Kultur des Reparierens als Wertehaltung notwendig ist, ist bei Wolfgang Heckl gut aufgehoben.
Repair Culture
Wolfgang M. Heckl is director of the „Deutsche Museum“ in Munich, as well as a passionate „repairator“ – as he calls himself. In his book he gives a holistic view of the repair culture.
Wolfgang M. Heckl; Die Kultur der Reparatur; Goldmann Verlag; ISBN-10: 3446436782, ISBN-13: 978-3446436787